Zusammenfassung
Die Hämodynamik von 26 Patienten mit der Diagnose Retinitis pigmentosa wurde mit der
Videofluoreszenzangiographie untersucht. Die hämorheologischen Parameter Hämatokrit,
Plasmaviskosität, Erythrozytenaggregation und Erythrozytenrigidität wurden bestimmt.
Die erhobenen Daten wurden denen eines Vergleichskollektivs gegenübergestellt. Bei
der videoangiographischen Untersuchung zeigte sich für die Patienten mit Retinitis
pigmentosa neben einer normalen Arm-Retina Zeit eine signifikante Verlängerung der
arteriovenösen Passagezeit, während die Theologischen Parameter für beide Gruppen
im Referenzbereich lagen. Besonders interessant erscheint, dass die gestörte Hämodynamik
in der Mikrozirkulation bereits im Frühstadium der Erkrankung nachweisbar war, ohne
dass sich zu diesem Zeitpunkt eine ausgeprägte ophthalmologische Symptomatik oder
eine Atrophie des retinalen Gefäßsystems nachweisen ließ. Die Befunde weisen darauf
hin, dass die gestörte retinale Hämodynamik in der Frühphase der Retinitis pigmentosa
auch eine Rolle in der Pathogenese der Erkrankung spielen könnte.
Summary
The hemodynamic status of 26 patients with retinitis pigmentosa was examined using
video fluorescein angiography. The hemorheological parameters hematocrit, plasma viscosity,
erythrocyte aggregation and erythrocyte rigidity were determined. The results were
compared to a matched pairs-group. Video angiography showed for retinitis pigmentosa
patients a normal arm-retina time and a significant increase of the arteriovenous
passage time. The rheological parameters for both groups were within the reference
range. Interestingly the hemodynamic disturbance of microcirculation could be demonstrated
already in early stages with no ophthalmoscopic symptoms and no atrophy of retinal
vessels detectable at the time. The results indicate that disturbance of the retinal
hemodynamics in early stages of retinitis pigmentosa may play a role in the pathogenesis
of the disease.